Schloss Gartrop
Schlossallee
46569 Hünxe

 

Das im Jahr 1675 erbaute und teilrestaurierte Wasserschloss Gartrop gehört zu einer der schönsten niederrheinischen Anlagen des 17. Jahrhunderts. Nicht nur Einheimischen ist das in der Gemeinde Hünxe an der Lippe gelegene Schloß Gartrop bekannt. Das Schloss und das naheliegende Restaurant war Ausflugsziel vieler Wanderer und Radfahrer.

Die Ursprünge des Schlosses Gartrop und seiner Besitzer sind noch weit mehr von den Nebeln der Geschichte verschleiert als üblich; mottenartige Burgwüstungen in der Nähe des heutigen Schlosses lassen sich mit diesem nur räumlich in Verbindung bringen.

Ein Rittergeschlecht von Gartrop, erwähnt im 13. und 14. Jahrhundert u. a. mit Besitz bei Hünxe und Götterswick, wird sich standesgemäß nach seinem festen Sitz genannt haben. Wie die Herren von Hüchtenbruck als Dienstmannen der Reichsabtei Werden wohl noch im 14. Jahrhundert an Gartrop kamen, kann nur vermutet werden und dürfte sich über eine Heirat abgespielt haben. Die Hüchtenbrucks blieben jedenfalls auf Gartrop, das sie zu ihrem Familienstammsitz ausbauten, bis zu ihrem Aussterben in männlicher Linie im Jahre 1716. In der Zwischenzeit stiegen sie von nachweislich streitbaren und gefürchteten Rittern im Dienste der Grafen und Herzöge von Kleve, später der Kurfürsten von Brandenburg und Könige von Preußen, zu deren Amtmännern, Räten, Drosten und schließlich Erbkämmerern auf. 1646 erhielten sie vom Großen Kurfürsten die Gerichtsbarkeit über Gartrop, Rodelöw, Bühl, Heeren und 1650 über Gahlen. Ebenfalls 1650 wurde der nunmalige Freiherr von Hüchtenbruck brandenburgischer Amtskammerpräsident in Kleve, 1665 Landkommissar des ganzen Herzogtums. Gleichzeitig wurde der Schloßneubau begonnen und 1698 eine reformierte Schloßkapelle errichtet.

1704 konnte der Freiherr von Hüchtenbruck auf Gartrop dem preußischen König sogar das Geld für den Kauf des Schlosses Moyland leihen, was einen Blick auf seine Vermögensverhältnisse erlaubt.

Das neuerdings wieder als Herrschaftssymbol angefeindete Epitaph in der Pfarrkirche zu Hünxe, geschaffen von J. W. Gröninger, setzt dem letzten Hüchtenbruck ein angemessenes Denkmal. Über seine Tochter vererbte sich der große Besitz an seinen Enkel, Wilhelm Albrecht Reichsfreiherrn von Quadt zu Wickrath. Dieser und sein Sohn dienten dem preußischen König als Droste des Amtes Dinslaken, als Richter zu Gahlen und Hünxe, seit 1753 als Landrat des Kreises Wesel, seit 1765 als Erbmarschall des Herzogtums Kleve und Direktor der Landstände, was 1786 mit der Erhebung zum preußischen Grafen honoriert wurde. Viele Quadts aus Gartrop bekleideten hohe Offiziersstellen in der preußischen Armee. 1805 erbte durch Heirat die niederländische Linie der Freiherren von Nagel, zur Unterscheidung Nagell geschrieben, aber eines Stammes und Wappens mit den Nagel zu Wohnung und wie diese aus ravensbergischem Uradel, das Schloß.

Dieses Streiflicht auf die Besitzergeschichte läßt schon ahnen, wie vielfältig eine Schloßanlage sein muß, an der 600 Jahre lang gebaut wurde. Dabei stand nach rheinischer Tradition und ritterschaftlichem Konsens, der seit dem 14. Jahrhundert die staatsrechtliche Qualifikation als Rittersitz explizit an den Ort und die Gebäude bestimmter bestehender Burgen band, die Kontinuität des Ortes und der baulichen Substanz immer an erster Stelle: Noch im derzeitigen Gebäudekomplex ist das erste Burghaus des 14. Jahrhunderts enthalten.

Zur Zeit wird das Schloss mit seinen Wirtschaftsgebäuden renoviert und ist nicht zu besichtigen.

 

Text aus: Dr. Harald Herzog, Rheinisches Amt für Denkmalpflege
Ergänzung von Dr. Dirk Mackscheidt 1.8.2005

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